Langzeitprojekt für Pflegefamilien und Flüchtlingsfamilien aus der Ukraine,- ein kostenfreies Angebot
Das Projekt „Pferdegestützte Psychotherapie und Beratung“ unter Trägerschaft des Vereins zur Förderung von psychosozial belasteten Menschen ist ein therapeutisches Angebot, dass Pflegefamilien dabei hilft, die schwierigen Aufgaben zu bewältigen. Die Teilnahme ist kostenfrei.
Pflegekinder sind entwicklungstraumatisiert. Vernachlässigung, Gewaltanwendung und/oder Drogenprobleme der Eltern sind traumatische Erlebnisse, die das Gehirn nicht vergisst. Verhaltensauffälligkeiten, die daraus entstehen zeigen sich auf der Beziehungsebene.
Ziel des Projektes ist, dass die Kinder neue positive Beziehungserfahrungen machen können. Sie gehen mit dem Pferd und miteinander in Kontakt, lernen einander wahrzunehmen und sich gegenseitig zu helfen, Grenzen zu setzen, „persönlichen Raum“ zu akzeptieren und finden im Pferd ein Beziehungsgegenüber, das sie wertfrei annimmt und ihnen Selbstvertrauen gibt. Gleichzeitig bietet der geschützte Raum Möglichkeiten, Emotionen zu verbalisieren und ein inneres sowie äußeres Gleichgewicht zu finden. All das ist verbunden mit Spaß und einem Miteinander in der Gruppe.
Während die Kinder, aufgeteilt in vier Gruppen nacheinander mit ein oder zwei Pferden in der Halle neue Beziehungserfahrungen machen, tauschen die Eltern sich aus. Nach jeder Gruppeneinheit erklärt die Therapeutin den Eltern, welche Ressourcen der Kinder sichtbar wurden und wie problematisches Verhalten aus traumatherapeutischer Sicht erklärbar ist.
Die Inhalte der Stunden sind vielfältig. Ankommen/Annehmen der Situation, Beziehungsgestaltung zum Pflegesystem, Selbstfindung, Umgang mit Ängsten, wahrgenommen werden, Grenzen akzeptieren, Frustrationstoleranz steigern, Regeln einhalten, Gruppenfindung, einander wahrnehmen in der Einzigartigkeit, Selbstwert steigern, Sensibilisierung füreinander, gegenseitige Unterstützung zulassen/erfragen, äußere und innere Sicherheit, aufeinander achten/Verantwortung füreinander und für das Pferd übernehmen, sich auf Unbekanntes/Neues einlassen oder Emotionen verbalisieren sind Themen, mit denen sich die Kinder im Kontakt mit dem Pferd innerhalb der Gruppe beschäftigen. Durch positive Erfahrungen im Umgang miteinander und mit den Pferden erleben sie, begleitet durch die Therapeutin, gewaltfreie Beziehungsgestaltung und wertschätzende Akzeptanz. Im Kontakt mit den Tieren entdecken sie Ressourcen und erleben sich als handlungsfähig. Im Pferd sehen sie einen Freund, dem sie alles, was sie bewegt, anvertrauen können. Im Zusammenspiel mit den anderen Kindern lernen sie Konflikte zu lösen und erhalten die Möglichkeit, sich mit anderen Pflegekindern auszutauschen. Die Kinder und ihre Pflegefamilien werden so stabilisiert, erfahren Wertschätzung und Unterstützung und können die Herausforderungen des Alltags besser bewältigen.
Das Projekt findet einmal monatlich sonntags in der Zeit von 10 Uhr bis 14 Uhr in vier aufeinander folgenden Gruppen á 60 Minuten statt. Regelmäßige Teilnahme wird erwartet, da ansonsten der Gruppenaufbau und die Gruppendynamik beeinträchtigt würden.